Insel der Vielfalt für Kleinstlebewesen und Co.

Neben Vor- und Nachklärbecken, Pumpwerk und Maschinenhaus findet man mitten auf dem Gelände der Stadtentwässerung eine Fläche der etwas anderen Art: Unzählige Pflanzenarten bilden auf knapp 7.000 Quadratmeter eine Insel der Biodiversität. Hier initiiert das Umweltzentrum Dresden e. V. eine Versuchsfläche für heimische Pflanzenarten unter trockenen und sonnenexponierten Bedingungen. So ist bereits in den vergangenen Monaten ein vielfältiger Lebensraum für Insekten und andere Kleinstlebewesen entstanden. Mit Einsaaten und gezielten Pflegemaßnahmen soll sich die Fläche zu einem Ort entwickeln, wo die Natur auch einfach mal so sein darf, wie sie ist. Es entsteht ein dynamischer Raum voll biologischer Vielfalt, der auch einiges fürs Auge bereit hält: Zu sehen gibt es neben typischen Arten der Ackerbegleitflora wie Mohn, Kamille oder Kornblume auch viele Arten ruderaler, also eher für dörfliche Strukturen typische Standorte wie die Wilde Möhre, Wilde Malve, Natternkopf oder verschiedene Melde-Arten.

Auf der nur etwa acht Zentimeter dicken Bodenschicht, sandigem Untergrund und wenig schattenspendenden Elementen fühlen sich besonders wärmeliebende Pflanzenarten wohl. Die wenig Nährstoffe bietende, trockene Fläche bietet Pflanzen Lebensbedingungen, die sich auf Brachflächen oder trockenen Böschungen behaupten können. Einige der Gräser und Kräuter stammen aus den vorhergehenden Aussaaten oder die Samen wurden bereits mit dem Mutterboden hierher gebracht. Nun wird durch punktuelle Aussaaten mit gebietsheimischem Saatgut die Entwicklung hinsichtlich des Artenreichtums unterstützt. So sollen noch weitere Arten wie beispielsweise Mauerpfeffer, Pechnelke, Königskerze, Wegwarte oder Kleines Habichtskraut das Gesamtbild beleben.

Der Fokus jedoch liegt vor allem auf der Selbstbesiedelung: Durch die Ansaaten werden Anstöße gegeben. Welche Pflanzen sich am Ende durchsetzen und bleiben, entscheiden der Standort sowie die klimatischen Bedingungen der nächsten Jahre. UND: Geduld ist gefragt! Viele dieser Arten blühen erst im zweiten Jahr nach der Aussaat – bleiben wir neugierig! Die Fläche wird bis Ende kommenden Jahres vom Umweltzentrum Dresden e. V. betreut. Wobei auch Exkursionen oder Führungen angeboten werden. Exkursionen zur Fläche werden Jung und Alt zum Staunen bringen: vom Insekten beobachten bis zum Bestimmen von Pflanzen oder einfachem Bewundern des blühenden Mohns: Für Jeden hat die Fläche etwas zu bieten.

Text und Fotos: Eva Gruhl, Umweltzentrum Dresden e. V.